Wiener Charme

Datum: 13. November 2022
Uhrzeit: 18:00
Ort: Historische Stadthalle Wuppertal
makoge

Der Wiener Charme wird oft mit dem Wiener Schmäh gleichgesetzt, der den Dualismus des Charmanten und Hintergründigen, indirekt und voller versteckter Anspielungen widerspiegelt. Diese Gegensätze finden sich in der Musik aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts von Hans Gál, Armin Kaufmann und Alfred Uhl – komponiert im romantischen bis impressionistischen Stil.

Das Programm

Hans Gál 
(1890-1987)
Capriccio (1949)
Hans Gál 
(1890-1987)
Biedermeier Tänze op. 66 (1954)
Hans Gál 
(1890-1987)
Sinfonietta Nr. 1 A-Dur op. 81 (1961)
• Allegro con spirito
• Andante
• Scherzino
Alfred Uhl 
(1909-1992)
Suite (1964)
• Capriccio
• Südliche Landschaft
• Zahnräder
• Frohe Wanderung am Morgen
Armin Kaufmann
(1902-1984)
bearbeitet von
Vinzenz Hladky
Suite op. 59 (1952)
• Altes Schloss
• Birkenallee
• Am Tanzplan
• Kleines Ballett

Bei den heute erklingenden Werken wird die traditionelle Zupforchesterbesetzung (1. Mandoline, 2. Mandoline, Mandola, Gitarre und Kontrabass) durch das Mandoloncello ergänzt. Somit ergeben sich neue Klangmöglichkeiten. Der Wiener Komponist und Dirigent Vinzent Hladky nahm in den 50iger Jahren des letzten Jahrhunderts auf diese Besetzung des italienischen Circolo Mandolinistico aus dem späten 19. Jahrhundert wieder auf.

Hans Gál wurde 1890 in Brunn bei Wien geboren. Er war Schüler von Mandyczewski , studierte Musikwissenschaft bei Adler und promovierte 1913 mit einer Arbeit über Die Stileigentümlichkeiten des jungen Beethoven. Gál wirkte 1918-29 als Lektor für Musiktheorie an der Universität Wien, war 1929-33 Direktor der Musikhochschule Mainz, lebte dann bis 1938 als Dirigent in Wien (Madrigalvereinigung, Konzertorchester, Bachgemeinde) und war seit 1945 Dozent für Kontrapunkt und Komposition in Edinburgh und Leiter des Edinburgh Chamber Orchestra. Gál gilt als einer der besten Repräsentanten der Wiener Tradition in der Musik. 1987 starb Hans Gal in Edinburgh.

Alfred Uhl wurde 1909 in Wien geboren., studierte an  der Wiener Musikakademie und trat zunächst erfolgreich mit Kammermusikwerken in verschiedener Besetzung hervor. Sein Weg führt über Zürich, Paris, Berlin und Amsterdam nach Wien zurück, wo Uhl seit 1945 eine Professur an der Musikakademie inne hatte. Seit 1945 nimmt die Zahl der Aufführungen seiner Werke stetig zu. Unter den Interpreten seiner Orchesterwerke findet man Namen vom Range eines, Wilhelm Furtwängler, Clemens Krauss, Hans Knappschild, Sergiu Celibidache, Wolfgang Sawallisch, Heinz Wallberg und andere. Alfred Uhl erhielt 1960 den Österreichischen Staatspreis und 1961 den Musikpreis der Stadt Wien. Uhl wurde 1970 Präsident der österreichischen Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger. 

Armin Kaufmann wurde 1902 in Neu-Itzkany (Bukowina, Rumänien) geboren. Aufgrund der Ereignisse des ersten Weltkrieges war die Familie gezwungen, über Brünn nach Kärnten überzusiedeln. Kaufmann studierte in den Zwanzigerjahren an der Wiener Musikakademie Komposition (bei Joseph Marx), Violine und Violoncello. Nach dem mit Auszeichnung absolvierten Staatsdiplom unterrichtete er Theorie und Violine am Wiener Konservatorium und konzertierte weltweit als Geiger im Rothschild-Quartett. Nach dessen Auflösung wurde Kaufmann Stimmführer der Zweiten Geigen bei den Wiener Symphonikern; diese Tätigkeit übte er bis 1966 aus. Bis zu seinem Tod am 30. Juni 1980 widmete er sich ausschließlich der Komposition, wobei ihm zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen zuteil wurden.

Kaufmann liebte Musik die vital war, und seine Musik ist dies in hohem Maße. Darauf angesprochen, ob die Folklore seiner früheren Heimat, der Bukowina, einen Einfluss in seinem Schaffen gehabt hätte antwortete er: „Ja, natürlich, und zwar in Zusammenhang mit den Episoden, mit den Zwischenspielen… Hier ist es genauso wie bei Haydn. Indem diese Zwischenspiele eben nichts Unbedeutendes sind, sondern Triebfedern zu größeren Themen.“

Der Gastdirigent:

Volker Gerland

Volker Gerland war zuletzt mehr als 20 Jahre Direktor der Musikschule Dortmund. Auch dirigierte und leitete er unter anderem das  Jugend-Zupforchester NRW, Kirchenchöre oder Sinfonieorchester.

Der Moderator:

Gregor Hillisch

Gregor Hillisch – ein Weltenbummler mit Wiener Charme. 1965 in Wien geboren, verbrachte er seine Sturm- und Drang-Jahre in Salzburg, der Toskana, der Schweiz, Köln und Wien. Später wurde er in Madrid sesshaft. Mittlerweile lebt der Psychotherapeut in Remscheid. Seine Kindheit hatte Hillisch auf und am elterlichen Flügel verbracht, später dem Bruder die Gitarre entwendet, Schlagzeug zwecks pubertärer Integration erlernt. Im Erwachsenenalter entdeckte er die Malerei als Ausgleichssport.


Weitere Informationen finden Sie im Programmheft: